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Abistreich 2008

Schülerstyling


Preisverleihung in Erfurt

*Argh* – frühes Aufstehen. Aber pünktlich sitze ich im ICE von Frankfurt nach Erfurt. Auf zur Preisverleihung des jungen Literaturforums Hessen und Thüringen, dessen Jury meine Kurzgeschichte Karl überzeugt hat! Während der Fahrt versuche ich vergeblich Geschichte zu lernen. Dazu beigetragen haben zwei quirlige Kerlchen in der Sitzreihe vor mir. „Ahh, eine Kurve, ich werde weggeschleudert! … Wenn's bergab geht, hab ich Angst. – Warum werden wir nicht schneller? – Tunnel! TUNNEL!“ Tut mir Leid, aber unausgeschlafen früh am Morgen ist es bei mir mit Verständnis nicht weit her.

Zielort: Das Jugendtheater Die Schotte. Der Ort findet sich sehr schnell und unterwegs bleibt genug Zeit um das Wochenthema für Projekt 52 zu erfüllen (Streetlife). Die Schotte selber ist erstaunlich klein. Die Sitzplätze gehen gerade so auf. Bei vielen Personen lässt sich vermuten, dass es sich um Preisträger handelt. Sodala, 11:06 Uhr, die Show beginnt.

Für die musikalische Unterhaltung sorgen Frank Kießling & Band (Akustikgitarre, Bongos, Akkordeon) und das nicht schlecht. Zuerst eine Begrüßungsrede des Herrn Minister Bernward Müller (Thüringer Kultusministerium). Dann ein Grußwort von Herrn Ernst Wegener (Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst). Schließlich die Laudatio von Frau Antonia Günther, welche Bestandteil der Jury ist. Dann wieder Musik. Eine halbe Stunde ist um.

Leute des Jugendtheaters, zum Teil sehr jung, tragen ausgewählte Gedichte und Kurzgeschichten der Preisträger vor. Dazwischen immer mal wieder kurz Musik. Als letztes trägt Miriam (oder Mirijam?) Schweiger meinen Text vor. Das Publikum zeigt so ziemlich null Reaktion. Immerhin höre ich ich doch den ein oder anderen amüsierten Schnaufer. Ähm, naja.

Miriam trägt Karl vor

Nun kommt die Preisverleihung. Es gibt 32 Preisträger. Sechs von diesen 32 nehmen an der Autorenwerkstatt teil. Zehn von den verbleibenden 16 erhalten zudem einen Förderpreis. Es sind neun Jungen und 23 Mädchen. Es gab an die 500 Einsendungen.

Zuerst werden diejenigen nach vorne gerufen, die „nur“ in der Nagelprobe veröffentlicht werden. Ich bin nicht dabei.

Als nächstes all diejenigen, die an der Autorenwerkstatt teilnehmen dürfen. Ich bin nicht dabei!

Die Hauptpreise. Es geht alphabetisch nach Nachnamen. Der Buchstabe „D“ steht ziemlich weit vorne im Alphabet. Um Himmels Willen! Was hat sich die Jury bloß gedacht?! (Ich bin von meinem Text selbst nicht mehr überzeugt.) Yep, ich stehe vorne und weiß nicht so genau, wohin mit meinen Händen – hinter den Rücken, in die Hosentaschen, nach vorne? Weitere gesellen sich zu mir. Ein gelbe Rose gibt es, dazu eine Urkunde.

Sebastian Dorn
hat am 25. Jungen Literaturforum
Hessen-Thüringen 2008 teilgenommen.
Für seine Texteinsendung wird ihm nach
dem Vorschlag einer unabhängigen Jury ein
Förderpreis
in Höhe von € 500,-
und die Berechtigung zur Teilnahme an einer
mehrtägigen Autorenwerkstatt zuerkannt.

Argl! Was ist los? Wie, warum, verdient? … Büffet. Sehr kunstvoll belegte Brötchen, nur leider überaus unhandlich. Hey, es gibt auch Melonenscheiben. Ich liebe Melone! Wir (meine Mutter kam als Begleitperson mit) hocken am selben Tisch mit einer anderen Preisträgerin – Silvia. Nette Person. Vielleicht sieht man sich im nächsten Jahr wieder bei der Verleihung.

Seba steht vorne bei der Preisverleihung

Im Anschluss noch durch Erfurt gestreunert und fotografiert. Eine schöne Stadt, das muss man sagen. Hier und da sieht man unter den Passanten noch eine gelbe Rose aus dem Rucksack oder der Handtasche lugen.

Die Gedichte und Kurzgeschichten werden in der Nagelprobe 25 veröffentlicht. Darin findet sich auch die Preisrede von Frau Günther. Ich habe mein Exemplar bereits.^^

Fotos: Beate Dorn


Sonne, Fahrrad und ein Fabeltier mit Flügeln

Es war gegen Mitternacht, als mich bedrohliche Geräusche aus dem Schlaf zogen. Meine kleine Nachttischlampe spendete schwaches Licht. Von außen kratzte und pochte es gegen die Mauer, wovon das dumpfe Echo im Zimmer waberte. Etwas lief außen an der Wand entlang. Einige Sekunden Stille verstrichen und so zog ich den Rollladen hoch. Ich öffnete auch das Fenster und schaute vorsichtig die Außenwand entlang. Ein mächtiger Flügelschlag wehte mir entgegen und ich konnte nur noch eine gewaltige Pranke wahrnehmen, die sich von der Mauer abstieß. Der dunkle Umriss huschte über die Straße auf das Dach eines gegenüberliegenden Gebäudes. Die Gestalt erinnerte mich an ein altes Fabelwesen – einen Greif. Dieser tastete sich gerade über das Dach, brach aufgrund seines Gewichtes jedoch immer wieder mit den Beinen ein. Zerbrochene Ziegel­steine regneten herab.

Ich brüllte hinüber: „Was soll der Mist, noch dazu mitten in der Nacht?!“

Erschreckt blickte der Greif zu mir. Dann sprang er vom ramponierten Dach und segelte hinüber – auf mein Dach. Es knackte und die ersten Ziegel fielen knapp vor meiner Nasenspitze zu Boden. Der Greif reckte den Kopf in mein Fenster hinunter und sprach kopfüber zu mir.

„Du bist wach? Eben hast du doch noch geschlafen?“
„Deine kratzenden Geräusche an der Mauer haben mich geweckt.“
„Ich bin noch ein wenig ungeschickt. Aber das haben wir gleich.“

Seine linke Pranke kam von oben herab und hielt ein kleines Beutelchen, aus dem feine Körner rieselten. Er schüttete ein paar Körner in die rechte Pranke – vermutlich lag er mit der Brust auf dem Dach und klammerte sich mit den Hinterbeinen fest – und war im Begriff mich damit zu bewerfen. Ich trat reflexartig zurück.

„Wohoho! Moment mal. Was gibt das, wenn's fertig ist?“
„Ich helfe dir beim Einschlafen. Das ist Schlafsand.“
„Und du der Sandmann?“
„Vorübergehend. Er hat sich gestern das Bein verstaucht und mich gebeten einzuspringen.“

Darauf sagte ich erst einmal nichts. Der Greif verharrte ebenfalls regungslos. Einige Sekunden des Schweigens. Dann sprach er weiter.

„Guck nicht so. Ich weiß auch, dass ich ein katastrophaler Ersatz bin.“
„Wie kommst du in die Zimmer?“
„Durch das Fenster.“

Ich lehnte mich über das Fensterbrett und schaute links und rechts die Häuser entlang. Die Fenster und Rollläden waren stellenweise herausgerissen und Löcher klafften wie Wunden in den Wänden. An einer Bruchstelle lugte der Arm meiner Nachbarin hervor, die dementsprechend vor ihrem ehemaligen Fenster auf dem Boden liegen musste. Das Zeug muss sie auf der Stelle eingeschläfert haben. Ich hielt meine Hand offen hin.

„Gib mir den Beutel. Ich mach das.“
„Du willst mir helfen? Das ist nett. Aber dir fehlt doch die Erfahrung und …“
„GIB – MIR – DEN – BEUTEL!“

Die nächsten Nächte war ich damit beschäftigt auf meinem Fahrrad Runden durch den Ort zu drehen und Schlafsuchenden Schlaf zu schenken. Freilich nur dort, wo das Fenster offen stand. Was im Sommer doch bei einigen so ist. Der Greif – insgeheim nannte ich ihn Helmut – ließ mich auf seinem Rücken fliegen, damit ich an die Fenster kam.

Am Samstag saßen wir nach getaner Arbeit auf dem Kirchendach. Helmut hatte eine Neuigkeit.

„Der Sandmann ist wieder fit. Ab morgen übernimmt er wieder den Job.“
„Na endlich“, entfuhr es mir im seufzenden Ton.
„Ich möchte dir sehr für deine Hilfe danken. So musste ich die Nächte nicht allein verbringen.“
„Gern geschehen, glaub ich.“

Am Horizont ging die Sonne auf. Zum ersten Mal sah ich Helmut bei Lichte. Sein Gefieder hatte den gleichen hellen Braunton wie sein Fell. Doch ein paar Federn stachen grau-weiß hervor. Das Fell an seinen Pranken war tiefschwarz, ebenso sein Kopf, was ihm einen edlen Auftritt verlieh. Er wand sich mir zu und schaute mich mit seinen großen Augen an.

„Ich werde dich mal besuchen. Aber jetzt brauche ich auch erst einmal eine Auszeit.“
„Mach's gut“, verabschiedete ich mich.
„Bis irgendwann mein Freund“, verabschiedete er sich.

Er spannte die Flügel und segelte Richtung Sonnenaufgang. Lange schaute ich ihm noch nach, betrachtete die kaputten Ziegelsteine neben mir, wo er vorher gesessen hatte. In der Regenrinne lagen die Überreste eines verlassenen Vogelnestes. Der Tag brach an.


„Wie komme ich hier eigentlich wieder runter?“


Da! Ein Brief, ein Brief!

Eigentlich wollte ich an dieser Stelle über das Englisch-Abi schreiben. Aber vergiss es! Denn ich habe diesen Brief erhalten!
Brief vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst

Lieber Herr Dorn,

Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass die Jury des 25. Jungen Literaturforums Hessen – Thüringen 2007/2008 den von Ihnen eingesandten Text

– Karl –

für einen Preis ausgewählt hat und lade Sie hiermit auch im Namen des Thüringer Kultusministeriums herzlich ein zur

Preisverleihung

Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa! *räusper* *Luft hol* Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!

Und ich hatte schon Bedenken, dass meine Einsendung nicht für ernst befunden wird. Warum? Naja, lest selbst.


Für Zwischendurch

Morgen geht's weiter mit dem (schriftlichen) Abi: Englisch. Vier Zeitstunden Bearbeitungszeit. Im Gegensatz zu Mathe dürfte das mehr als ausreichend sein. Ich blicke auch relativ entspannt auf den morgigen Morgen bis Mittag.

Das neue Thema ist ausgelost! Nicht mehr aus der Kakaodose, sondern nun aus dem offiziellen „Projekt 52“-Themenbehälter. Sari dazu:

Mein Weg zur Arbeit, Schule etc.
Jeder von uns hat jeden Tag einen Weg zu bewältigen. Zur Schule, zur Arbeit, zum Einkauf, was weiß ich. Es geht um einen regelmäßigen Weg, den man ständig gehen muss. Was gibt es auf diesem zu entdecken? Gibt es eine spezielle Sache, die Du uns gerne zeigen möchtest und zeigst du uns sogar eine ganze Serie von Fotos, die den Weg dokumentieren? Lass Deinen Ideen freien Lauf!

Da habe ich endlich mal einen Grund, einen Spaziergang Ausflug zu unternehmen. Da werde ich wahrscheinlich meinen Fahrradweg abfahren oder -laufen. Vielleicht spielt sogar das Wetter mit.

In letzter Zeit nicht schlecht: Meine Besucherzahlen. Gemeldete 60 Besucher am Tag. Abzüglich Bots vielleicht noch 40-50. Abzüglich mehrfacher Besuche vielleicht noch 30. Besonders pessimistisch kalkuliert sage ich mal an die 20 Besuche. Aber trotzdem maximal ein bis zwei Kommentare. :(

Abi-T-Shirt, Rückseite mit SchriftzugAch ja, zudem wurden heute Abi-Klamotten an jene verteilt, die bereits bezahlt haben. Sieht gut aus. Nach einigen Problemen und Beschwerden, darf man dem Gremium jetzt doch mal sagen, dass sie es gut gemacht haben. Auf dem Foto: Abi-T-Shirt in grün, Rückseite mit Schriftzug.

Da war mal was. Ich wollte mal einen Roman (oder vergleichbares) schreiben. Sollte ich mal mit anfangen. Kreatives Schreiben macht Spaß, auch wenn ich über die Qualität meiner Texte eher zweifel. Um das voranzutreiben könnte ich ja mein eigenes Projekt 52 unternehmen: Jede Woche ein neues Kapitel schreiben, das sich mit einem zuvor ausgelosten Begriff beschäftigt. Soll ich das wirklich machen? Am Ende könnte ich enttäuscht sein von meiner eigenen Inkonsequentheit Inkonsequenz. Aber, hach … Schon gut. Ich überlege es mir.