Sonnenuntergang #01
Abi-Präsentation Biologie
Die Nervosität der letzten Tage ist wieder einigermaßen verflogen oder ist doch zumindest nicht mehr derart ausgeprägt als ich heute morgen in die Schule komme. 10:05 Uhr soll meine Vorbereitungsphase beginnen, weshalb ich kurz vor 10:00 Uhr hochgehe. Ein Lehrer findet sich, der mir den Raum aufschließt. Sollte dafür nicht einer meiner Prüfer kommen? Während meiner Vorbereitung leisten mir Christine, Christoph, Mel und Tim Gesellschaft. Ihre Anwesenheit nimmt auch den Rest Nervosität. Nicht zu vergessen die Unterhaltung mit Christoph …
Christoph: „Aber du bist ja nicht nervös.“
Ich: „Naja, ein wenig schon no…“
Christoph: „Nein, du bist nicht nervös!“
Ich: „Okay, hast recht, ich bin nicht nervös.“
Christoph: „Na also.“
Selten sah ich meinen Deutsch-LK-Raum so sauber und aufgeräumt. Tische und Stühle für die Prüfer stehen bereits in Position, ebenso der Medienwagen. USB-Stick angeschlossen, Präsentation gestartet und durchgegangen – Läuft alles. Zudem hängen Tim und ich noch das Gemeinschaftsplakat von Miri auf. Pünktlich kommt die Protokollantin, eine Lehrerin, die ich sehr mag, und verspätet meine Biolehrerin und die Vorsitzende der Prüfung. Ich muss den obligatorischen Wisch unterzeichnen, dass ich mich gesund fühle. Beinahe kann meine Unterstützung bei der Präsentation dabei bleiben, sie gehen dann aber doch nicht mehr als 12er durch.
Mit einer „Jetzt-ist-es-auch-egal“-Einstellung ziehe ich meine Präsentation durch. Die eingebauten Gags sorgen maximal für Schmunzler, wenn überhaupt. Ach, Mist. Mein Augenkontakt zum Publikum ist gut und ich spreche frei. Jedoch wird ohnehin kaum auf mich geschaut, sondern mehr auf die Projektion des Beamers. Ob ich die Zeit einhielt, weiß ich nicht. Es ist mir auch bedeutungslos. Hat wohl irgendwie hingehauen. Das Kolloquium ist dann so 'ne Sache. Es gibt gute Fragen und es gibt weniger gute Fragen. Besonders unangenehm ist eine eintretende Stille, als mir keine weiteren Verwendungszwecke für Proteine einfallen. Die Transferleistung mutet auch erst einmal recht kurios an. Auf einmal fangen die an, mich was zu Pflanzen zu fragen! Wie die denn vor Bakterien geschützt werden. Schließlich erzähle ich davon, wie Viren gezielt vom Menschen ausgewählte Geninformationen in die DNA der Pflanze einbauen. Gelernt habe ich das nicht, ein Glück habe ich es noch im Gedächtnis! Zwischendurch eine einfache Frage der Protokollantin – in Gedanken jubele ich laut Danke! – zur Tierhaltung und dort dem Einsatz von Antibiotika.
Prüfer 1: „Oh, die Zeit ist schon um.“
Ich *in Gedanken*: „Woohoo! I survived!“
Prüfer 3: „Moment. Wir haben noch fünf Minuten.“
Prüfer 1: „Stimmt, wir haben ja um 35 angefangen. Ich war noch im Halbe-Stunden-Takt.“
Ich *in Gedanken*: „Nee jetzt, oder?“
Dann ist die Zeit doch sehr schnell vorbei. Ich packe meine sieben Sachen und kann gehen. Mit nehme ich auch ein gutes Gefühl, was die Note betrifft. Für den Rest des Tages bin ich durch die Prüfung eigentlich befreit. Trotzdem gehe ich in den Unterricht oder würde es, fielen Deutsch und Englisch nicht aus. In Bio fragt mich meine Lehrerin: „Oh, Sie sind gekommen?“ Dort den Al-Gore-Film (Eine unbequeme Wahrheit) weitergeschaut und wieder nicht „It's Manbearpig!“ dazwischengerufen (siehe South Park, Episode 145). Die Freistunden vor Sport bringe ich draußen auf dem Hügel liegend zu. Ich könnte ewig dort liegen bleiben.
- „Was meinst, wo fliegt das Flugzeug dort hin?“
- „Keine Ahnung.“
- „Was glaubst du? Wohin?“
- „Finnland.“
- „Wie kommst du auf Finnland?“
- „Bauchgefühl.“
Morgen die Präsentation und nach mir die Sintflut
Morgen … Morgen endlich … Morgen habe ich dann die Präsentation hinter mir. Ich verstehe das nicht. Vor den schriftlichen Prüfungen war ich die Ruhe selbst, aber diesmal fühle ich doch eindeutig Nervosität.
In den letzten Tagen habe ich meine Präsentation gefühlte zwanzig Mal geübt. Die Durschnittszeit von 16 Minuten liegt wunderbar im Rahmen – nur leider spreche ich viel zu schnell. Wenn es mir gelänge, die Sachen schneller auf den Punkt zu bringen und nicht noch so viel drumherum zu labern müsste es gehen. Den ein oder anderen Gag habe ich noch miteingebaut. Das ist jetzt so ein Ding: Wenn es für Lächler sorgt ist es wunderbar, wenn nicht, kommt es schlecht an.
Die größten Sorgen macht mir eigentlich das Kolloquium. Also die Fragen, die kommen könnten. Gerade in Biologie könnte da was Fieses kommen oder meine Antworten könnten zu oberflächlich ausfallen.
Genug verrückt gemacht, das reicht jetzt für morgen, damit ich dann Ruhe ausstrahlen kann. Hm, was ziehe ich denn an? Krawatte?
Projekt 52, 19. Woche: Eure Lieblingsgeschichte
Eure Lieblingsgeschichte – Mein Themenvorschlag! Der Anzahl an bisherigen Fotos nach zu urteilen, bereitet das Thema einigen Kopfzerbrechen. Hat es mir auch – und wie! Keine Revolver für Der Dunkle Turm und erst gar keine Idee für Undine. Aber dann …
Ein Vorschlag von Seba und ritman. Der Gedanke dabei bezieht sich darauf, dass ihr einen Roman, eine Geschichte, ein Buch nehmt und es bildtechnisch interpretiert, so wie mit dem Songtext damals. Was für eine Geschichte Ihr wählt und wie abstrakt Ihr dabei vorgeht, das bleibt Euch überlassen, aber es wäre schon schön zu wissen, für welche Ihr Euch entschieden habt und eventuell auch, was Ihr Euch dabei gedacht habt. Ich bin gespannt…
Zeile 690 bis 737:
Ich grüße dich, du einzige Phiole!
Die ich mit Andacht nun herunterhole,
In dir verehr ich Menschenwitz und Kunst.
Du Inbegriff der holden Schlummersäfte,
Du Auszug aller tödlich feinen Kräfte,
Erweise deinem Meister deine Gunst!
Ich sehe dich, es wird der Schmerz gelindert,
Ich fasse dich, das Streben wird gemindert,
Des Geistes Flutstrom ebbet nach und nach.
Ins hohe Meer werd ich hinausgewiesen,
Die Spiegelflut erglänzt zu meinen Füßen,
Zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag […]Nun komm herab, kristallne reine Schale!
Hervor aus deinem Futterale,
An die ich viele Jahre nicht gedacht.
[…]
Hier ist ein Saft, der eilig trunken macht.
Mit brauner Flut erfüllt er deine Höhle.
Den ich bereitet, den ich wähle,
Der letzte Trunk sei nun, mit ganzer Seele,
Als festlich hoher Gruß, dem Morgen zugebracht!
(Er setzt die Schale an den Mund.)
Faust will sich mit Gift umbringen – eine Verzweiflungstat, in der er nur Gewinn sieht. Entweder kann er im Leben nach dem Tod endlich neue Erkenntnisse erlangen, erkennen was die Welt im Inneresten zusammenhält, oder alles ist einfach zu Ende und er muss das schmerzliche Gefühl der Machtlosigkeit nicht länger ertragen. Das Gift gießt er aus der Phiole in ein Glas und setzt es an die Lippen. Aus dem Hintergrund bescheint ihn der Mond – von Faust und Glas bleiben nur Silhoutten. Der braune Saft lockt zu neuen Ufern.